»Wie im Himmel« – Mistelbach wird zur Musicalstadt

Daniel Dareus verkörpert von Reinhard Reiskopf

Aus dem preisgekrönten und bekanntesten Film Schwedens aus dem Jahr 2005 entstand 2018 in Stockholm das großartige Musical »Wie im Himmel«.

Der A-Capella-Chor Weinviertel konnte sich die Aufführungsrechte sichern und zeigt im Rahmen des Musiktheaters Mistelbach im März 2024 dieses bewegende und herzergreifende Musical in deutscher Sprache und neuer Inszenierung von Oliver Timpe. Die musikalische Leitung übernimmt Gregor Sommer, die Choreinstudierung liegt in den bewährten Händen von Doris Graf-Sommer. Bühnenmeister Christoph Fath ließ bereits seiner Kreativität freien Lauf und entwickelte in den letzten Monaten ein beeindruckendes Bühnenbild.

Intendant Reinhard Hirtl sieht in dem Musical ein einzigartiges Chorstück, bei dem viele Chormitglieder in den Mittelpunkt gerückt werden. In den Hauptrollen werden der Sänger und Schauspieler Reinhard Reiskopf als Daniel Daréus, die Musicalstudentin Hannah Toriser als Lena und Musicalstar Tanja Petrasek als Gabriella zu sehen sein. Es wird eine Fassung des Stücks nach Mistelbach kommen, die gesanglich, musikalisch und schauspielerisch ein überragender Genuss sein wird.

Hauptdarsteller des Stückes mit Stadt-Gemeinde

Blickpunkt musical: Lieber Herr Hirtl, Sie sind Intendant des »Musiktheater Mistelbach«, welches Teil des A-Capella-Chores ist. Erzählen Sie uns doch bitte, wie es überhaupt hierzu kam.

Reinhard Hirtl: 1980 hat Professor Rudolf Nestler den A-Capella-Chor Weinviertel gegründet und damit den Grundstein für das Musical hier in Mistelbach gelegt. In den 80ern gab es zunächst Best-of- Shows von »West Side Story« und auch von »Cats«. Einschneidende Erlebnisse waren dann 1994/95 die Aufführung der »Rocky Horror Show« und Ende der 90er Jahre »Les Misérables«. Professor Nestler hat es damals geschafft, Jung und Alt zusammenzuschweißen, wodurch dann das Musicalherz in Mistelbach entstanden ist. 2008 hat dann mein Vorgänger Christoph Fath das Musiktheater Mistelbach gegründet; seitdem wird hier alle zwei Jahre Musical gezeigt. 2012 habe ich die Intendanz übernommen.

Blimu: Man liest und hört immer wieder, dass Corona ein einschneidendes Ereignis gerade für Chöre war, viele kämpfen seitdem mit Mitgliederschwund. Wie ist es Ihnen mit der Corona-Zeit ergangen?

RH: Corona war auch für den A-Capella-Chor Weinviertel eine große Herausforderung. 2020 standen wir zehn Tage vor der Premiere von »Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat« und es wurde plötzlich alles abgesagt. Wir konnten das Musical auch 2021 nicht zur Aufführung bringen, haben es dann aber 2022 Gott sei Dank geschafft. Das war ein riesiger Erfolg. Das Positive dabei war, dass es die Chorgemeinschaft gefördert und hilfreich für unsere weiteren Projekte war.

Blimu: Sie machen das Musiktheater alle zwei Jahre, wo liegen für Sie da immer die organisatorischen Herausforderungen?

RH: Wir haben kein fixes Theater, das heißt, wir haben auch kein eigenes Büro. Daher laufen viele Aufgaben bei einigen wenigen Personen zusammen, die dann die Verantwortung tragen. Für mich ist es wichtig, alle organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen, damit jede/r aus dem Leading Team bestmöglich und professionell arbeiten kann, dabei kann ich mich voll und ganz auf mein Team verlassen.

Bühne im Stadtsaal

Blimu: Wie kam die Entscheidung für »Wie im Himmel«?

RH: Als es um die Auswahl ging, hatten wir natürlich einige Stücke auf dem Tisch. Bei »Wie im Himmel« war uns bewusst, dass dies vielleicht nicht so ein klingender Name ist wie »Jesus Christ Superstar«, »My Fair Lady« oder »Anatevka«, was wir ja auch schon alles aufgeführt haben. Wir sind aber absolut der Meinung, dass dieses Stück genau das passende für das Musiktheater Mistelbach ist, weil die Liebe zur Musik im Zentrum steht und die Chormitglieder dabei sehr gut in Szene gesetzt werden können. Und der Kartenvorverkauf gibt uns – Gott sei Dank – auch recht.

Blimu: Herr Timpe, Sie führen in diesem Jahr Regie. Wie kam es dazu?

Oliver Timpe: Den A-Capella-Chor Mistelbach und mich verbindet schon seine ziemlich lange Geschichte miteinander. Wir haben vor 14 Jahren »Paris – Das Troja Musical« miteinander gespielt – da stand ich aber noch auf der Bühne. Da es mich aber immer etwas mehr auf die andere Seite der Bühne gezogen hat, habe ich mich mal als Regisseur beworben und durfte vor einigen Jahren dann auch »Jesus Christ Superstar« hier inszenieren. Das war damals schon eine riesige Möglichkeit, mich als Regisseur auszuprobieren – und das ist jetzt, bei diesem Stück, natürlich noch mehr der Fall.

Blimu: Wo liegen die größten Herausforderungen für Sie als Regisseur bei diesem Stück?

OT: Die größte Herausforderung für mich als Regisseur hierbei ist die schiere Menschenmenge, die auf der Bühne ihren Platz finden solzl, und zwar so, dass das auch noch einen Sinn ergibt. Es sind wirklich wahnsinnig viele Mitwirkende, die hier auf der Bühne stehen. Ich glaube aber auch, dass gerade dies das Besondere an unserer Inszenierung ist – dass es so viele Menschen sind und es auch noch so menschlich mit- und untereinander zugeht.

Blimu: Was ist für Sie der Reiz des Musicals?

OT: Für mich geht es in diesem Musical um die ganz existentiellen Fragen, die uns Menschen jeden Tag beschäftigen: Was bleibt von mir, wie wirke ich über das Jetzt und Hier hinaus. Und dieses Transzendente, was das Musical hat, probieren wir in dieser Inszenierung sichtbar zu machen, ohne es den Menschen gleich mit der Faust aufs Auge zu drücken. Natürlich geht es hier auch noch um die ganz, ganz großen Gefühle.

Wir bedanken uns für die sehr herzlichen Gespräche und Einblicke in Ihre mit Herzblut erfüllte Probenzeit und wünschen Ihnen für die Vorstellungen alles erdenklich Gute!

Premiere: 8. März 2024. Weitere Aufführungstermine: 9., 10., 14., 15., 16., 17., 21., 22. und 23.3.

Beginn an allen Tagen außer Sonntag jeweils 19:30 Uhr, sonntags (10.3. und 17.3.) jeweils um 17:00 Uhr im Stadtsaal Mistelbach.

Karten sind via Eventjet, über alle Chormitglieder, im Bürgerservice im Rathaus Mistelbach und unter www.a-capella-chor.at erhältlich.

Fotos: Musiktheater Mistelbach