Technisch großartig nachjustiert und Thomas Borchert setzt dem Ganzen die Krone auf

Foto: Stage Entertainment

Für einen kurzen Zeitraum, bis Mai 2024, schlüpft eines der Urgesteine der Musicalwelt noch einmal in die Rolle des Grafen Krolock: Thomas Borchert ist zurück! Aber im Vergleich zur Hamburger Premiere mit Rob Fowler wurde nicht nur in der Hauptrolle noch einmal prächtig nachjustiert, sondern auch im Ensemble hat sich einiges bei der Besetzung und der Verständlichkeit getan: Der Ton hat mächtig an Klarheit und Druck gewonnen und Nicole Klünsner als bezaubernde Sarah und Rockröhre Anja Backus als Magda fegen die Zuschauer an diesem Abend stimmlich buchstäblich aus ihren Sitzen! Thomas Borchert ist seine Rolle förmlich auf den Leib geschrieben und er kann hier seinen starken Rock-Bariton mit seinen vielseitig weichen Facetten, gepaart mit langen Bögen, zeigen und schafft in der Rolle nun eine noch präzisere, noch detailverliebtere Version als damals in der Neuen Flora. Bei der besuchten Vorstellung lag einfach Magie in der Luft, die von den Zuschauern teilweise sogar mit Zwischenapplaus belohnt wurde!

Vampirjäger Professor Abronsius (Till Jochheim) ist sehr gut zu verstehen und holt komödiantisch über den Text alles aus der Rolle heraus, was geht. Mit seinem Assistenten Alfred, diesmal wunderbar textverständlich mit Frederik Stuhllemmer besetzt, reist er zusammen in ein abgelegenes transsilvanisches Dorf, um den Ursprung mysteriöser Vampiraktivitäten zu untersuchen.

Die Choreographien von Dennis Challahan tragen auch diesmal wieder zu beeindruckenden Momenten bei, wie zum Beispiel der Traumszene, wo eine Tänzerin und ein Tänzer in die Rollen von Sarah und Alfred schlüpfen und so die Story tänzerisch erzählen und vorantreiben.

Foto: Stage Entertainment

Seit der Premiere wurde also an der Schärfe und am Biss dieser »Tanz der Vampire« – Fassung noch einmal massiv nachjustiert und die Show hat an Professionalität und Glanz wieder ein Level erreicht, das mehr als begeistert, sie erzeugt ein Gefühl, das in Erinnerung bleibt. Offensichtlich trugen clevere Entscheidungen bei der Umbesetzung und die Arbeit eines Teams im Hintergrund stark zu diesem Arbeitsergebnis bei!

Vielleicht haben die Macher auch realisiert, dass diese Magie eben nur entstehen kann, wenn die Zuschauer auch verstehen, was dort geboten wird. Der heutige Abend hat gezeigt wie »unsterblich schön« Musiktheater sein kann mit einem Star-Grafen, der dem Ganzen die Krone aufsetzt.

Also schnell den letzten Tropfen Blut saugen gehen, solange es noch geht!