Auf der Probebühne des Stage Theaters Neue Flora zeigt sich eine sehr ausgelassene Stimmung und ein wildes Treiben, das die Vorfreude auf die kommenden Wochen und die Endproben auf dem Weg zur Weltpremiere von Disney’s »Hercules« von allen Beteiligten widerspiegelt. Es weht ein kreativer Wind durchs Haus.
Hier, in den frühen Phasen der Vorbereitung für die bevorstehende Premiere, arbeitet das Team zusammen mit dem Disney-Kreativteam unter der Leitung von Regisseur und Choreograph Casey Nicholaw eng zusammen. Dieser begrüßt die anwesenden Pressevertreter höchstpersönlich und unterstreicht noch einmal, dass es diese »Hercules«-Variante noch nirgendwo auf der Welt zu sehen gab. Danach lässt er erste Momente der Zusammenarbeit und Teile der inspirierenden Reise von »Hercules« auf der Probenbühne entstehen und erweckt die Charaktere zum Leben. Heute noch pur, unverstärkt und in Trainingsklamotten – nur ein Paar Puppen (u.a. ein beindruckend großer Skorpion), die in der Show die Welt der Monster symbolisieren, kommen schon zum Einsatz. Die Darsteller agieren auch schon jetzt, auf der Probebühne, mit teilweise sehr großen Bühnenelementen, dass macht neugierig auf mehr! (Säulen, fallende Apfelspalten, Steinplatten und Krüge)
Während die Cast ihre Proben absolviert, schreitet auch der Aufbau der Show in den Bereichen Kostüm und Bühnenbild voran. Das opulente Kostümdesign wird von den preisgekrönten Kostümdesignern Gregg Barnes und Sky Switser gestaltet, wobei die Kostüme in insgesamt elf Ländern gefertigt werden. Für die insgesamt 266 Kostüme wurden über 2.500 Meter Stoff verwendet, die meisten davon mit aufwendigen Drucken versehen.
Das Bühnenbild wird von Dane Laffrey geschaffen. Durch die perfekte Verbindung von physischen Bühnenelementen und modernster Videotechnik möchten Laffrey und Co-Videodesigner George Reeve die verschiedenen Welten der Geschichte von »Hercules« auf der Bühne vereinen. Eine eigens für die Show produzierte 20×20 Meter große LED-Wand wird dabei eine Schlüsselrolle spielen. Insgesamt werden etwa 1,5 Kilometer Glasfaserkabel und rund 4 Kilometer Kupferkabel für den Betrieb des Videosystems verwendet.
Bei der Probe mit von der Partie ist neben Benét Monteiro, der einen smarten, brasilianischen und sportlichen Herkules abgibt, auch Chasity Crisp. Die aus Berlin stammende Amerikanerin ist begeistert von ihrer Zusammenarbeit mit Disney, wie sie uns erzählt hat:
blickpunkt musical: Könnt ihr in der jetzigen Probenphase noch auf eure Rollen und das Stück aktiv einwirken?
Chasity Crisp: Absolut, wir werden nach unserer Meinung gefragt, auch wenn uns mal ein Text nicht gefällt, können wir das besprechen und sogar noch ändern.
blimu: Eine Welturaufführung mit einem internationalen Team schafft Herausforderungen bei der Textverständlichkeit, wie geht ihr damit um?
CC: Wir sitzen oft im Team zusammen und unterstützen uns gegenseitig und lernen den Text gemeinsam, und es gibt weiterführend auch Phonetikproben.
Benét Monteiro und Chasity Crisp dürften den Hamburgern auch noch aus »Hamilton« und anderen großen Stage-Produktionen ein Begriff sein. Chasity Crisp treibt zusammen mit den anderen Musen die Story des Musicals voran und verleiht so dem Geschehen einen gewissen Pfiff mit schönem Gospel-Gesang.
Die Musical-Fangemeinde darf also gespannt sein, ob mit der dritten Disney-Show in der Hansestadt der Musical-Olymp auch künstlerisch erreicht wird. Die Vorzeichen hierfür stehen sehr gut.