Musical-Klassiker zum Osterfest: »Jesus Christ Superstar« kommt in die Stadthalle

Fotogalerie                                             Video

»Superstar« Lukas Perman schlüpft diesmal in die Rollen des Produzenten, Regisseurs und Ideengebers – und hat sich dafür »keine kleine Nummer« ausgesucht, wie er selbst sagt. Die einzige Rock-Oper von Komponist Sir Andrew Lloyd Webber, die bereits ein Millionenpublikum begeisterte, ist am Ostersonntag (31. März) und Ostermontag (1. April) in der Wiener Stadthalle zu erleben. Nun wurde die gesamte Cast präsentiert, inklusive diverser musikalischer Häppchen.

»Ich habe gesehen, dass die Vereinigten Bühnen Wien in diesem Jahr keine Aufführung geplant haben und mir gleich die Rechte gesichert«, erzählt Perman im Rahmen einer Pressekonferenz. Er selbst plant eine »reduzierte Version« des 1971 uraufgeführten Musicalhits, der Fokus soll vorrangig auf der Musik liegen. Vorgesehen ist eine »atmosphärische Gestaltung«, unter anderem mit Hilfe einer Videowall. Kostüme und Bühnenbild werden demnach auch reduziert sein – der Protagonist tritt in Weiß auf, von bunten Kettenhemden oder schrillen Outfits nimmt man in dieser Inszenierung eher Abstand. Die Cast kann sich sehen lassen, die Namen sind in jedem Fall hochkarätig.

In die Titelrolle schlüpft der Niederländer Oedo Kuipers, der Wien mittlerweile wie seine Westentasche kennen muss, verkörperte er doch bei den Vereinigten Bühnen Wien bereits die Hauptrollen in »Mozart!« sowie in »Miss Saigon«. Auch Jesus ist ihm nicht fremd, am Opernhaus Wuppertal durfte er ihn bereits in einigen Aufführungen singen. Dabei hat Kuipers eine klare Vorstellung seiner Interpretation: »Mich interessiert das nicht Greifbare an Jesus«, erzählt er im Gespräch mit Blickpunkt Musical. »Die Rolle hat so viele Farben, ich selbst verstehe ihn manchmal nicht ganz. Ich möchte ihn sehr sensibel anlegen, besonders gefallen hat mir hier etwa die Performance von Ted Neely (Anm.: Film-Version aus dem Jahr 1973). Man weiß nie genau, was ihn eigentlich treibt und was in ihm vorgeht. Das macht auch den Reiz aus, darum sind ihm die Leute wahrscheinlich gefolgt. Sie haben nur gespürt, dass da etwas ist.« Auch Darstellungen wie jene von Drew Sarich hätten ihn begeistert. Respekt vor der Rolle habe er in jedem Fall, gibt Kuipers zu: »Die Kritiken werden kommen. Alles, was ich machen kann, ist, meine Interpretation zu präsentieren.« Er schmunzelt: »Was dabei herauskommt, überlasse ich Gott.«

An seiner Seite will Otto Jaus Ende März die Stadthalle rocken. Judas sei immer ein »Hakerl« auf seiner Liste gewesen, erzählt der Kabarettist, Sänger und Schauspieler, der es mit dem Duo Pizzera & Jaus an die Spitze der österreichischen Charts schaffte und durch ausverkaufte Hallen tourt. Klar also, dass die Antwort auf die Rollenanfrage ein Ja war – wenn auch mit weichen Knien. »Ich mach mir schon in die Hose«, lacht Jaus im Gespräch. »Ich habe vorher meinen Gesangslehrer gefragt, ob das geht, aber der hat sofort gesagt, es wäre kein Problem. Also habe ich zugesagt.« Doch was liegt ihm nun mehr, die Theater- oder die Popbühne? »Ich kann mich nicht auf eines festlegen«, stellt Jaus klar. »Im Kabarett bin ich im Komfortkreis, bei Jesus mit einem Bein aus dieser Zone draußen. Aber ich bin überzeugt: Die Magie, die man im Leben sucht, liegt oft in der Arbeit, der man aus dem Weg geht. Ich muss das einfach machen und selbst wenn es schief geht, kann ich stolz sein, es gemacht zu haben.« Die Arbeit seiner Rollenvorgänger fließe nun, ob gewollt oder nicht, in die Rollenfindung mit ein: »Wenn man Musical studiert hat, kommt man nicht darum herum. Ich habe schon so viele Judas-Versionen gesehen und die Fußstapfen sind so groß. Ich kann froh sein, wenn ich nur einen kleinen Teil ausfüllen kann.« Er wolle nichts gänzlich Neues kreieren, so Jaus, sondern Judas »so nehmen, wie ihn Rice und Webber geschrieben haben«: »Er ist ein von Emotionen getriebener Mensch, der später im Stück nicht mehr weiß, ob er noch aus seinem eigenen Willen heraus handelt, und damit eine wahnsinnig spannende Figur. Klar ist, ohne Judas gäbe es keinen Jesus, ohne Schlecht kein Gut und umgekehrt. Judas ist nicht der Böse, er verkörpert genau das, was es in der Gesellschaft gibt: Bevor man sich die Fakten ansieht und nachdenkt, wird man emotional.« Wichtig sei dabei, niemanden vorab zu verurteilen: »Bevor man jemanden als Verräter oder schlechten Menschen bezeichnet, muss man nach dem Warum fragen. Im Musical handelt Judas aus Liebe heraus.«

Nicht nur schauspielerisch, auch stimmlich sei die Rolle eine enorme Herausforderung – dessen ist sich der Sänger bewusst: »Seit dem Moment, in dem ich Ja gesagt habe, bin ich am Vorbereiten. Wir haben nicht so viel Probenzeit, also übe und schreie ich zuhause (lacht). Ich will es stimmlich so verinnerlicht haben, dass ich mich nur mehr auf den Text konzentrieren kann. Denn es interessiert niemanden, dass es perfekt gesungen ist, wenn das Gefühl fehlt.«

Für Gefühl will auch Marjan Shaki sorgen. Seit 20 Jahren ist die Darstellerin auf den Musicalbühnen unterwegs, verkörperte bereits mehrmals die Rolle der Maria Magdalena. So auch in dieser Inszenierung: »Sie ist eine zeitlose Figur«, fasst Shaki zusammen. Sie will auf eine subtile Darstellung setzen, Maria Magdalena mit einer Mischung aus Stärke und Zerbrechlichkeit zeigen. Mark Seibert, der selbst vor über zehn Jahren die Titelrolle verkörperte, ist in dieser Produktion in der Rolle des Pontius Pilatus zu sehen. Es sei die »altersbedingt die richtige Entscheidung und ein logischer Schritt«, lächelt er: »Es ist eine kleine Rolle, aber sie hat trotzdem viel schönes Material, um dem Ganzen eine Persönlichkeit zu geben. Der Konflikt, den Pontius Pilatus mit sich herumträgt, kommt gut zur Geltung.« Eine Rückkehr zum Stück in einer anderen Rolle schließt der Bühnenstar übrigens nicht aus: »Mich würde auch der Judas reizen.«

Sänger und Musiker Georgij Makazaria wird als Herodes für den komödiantischen Showstopper sorgen, Songcontest-Teilnehmer Vincent Bueno als Simon auftreten. Für Bueno hat sein Mitwirken als Christ noch eine tiefere Bedeutung: »Jesus ist auch mein Superstar und das ist natürlich etwas Besonderes. Und die Rolle des Simon ist sehr menschlich. Er verköprert, wie wir alle sind: Des Öfteren schwach und impulsiv.«

Für den passenden Sound wird eine elfköpfige Band unter der musikalischen Leitung von Christian Frank sorgen.

Mehr Infos und Tickets gibt es unter www.stadthalle.com