Die Zeit der Kathedralen – 25-Jahre-Jubiläumstour von »Notre Dame de Paris« im Palais des Congrès in Paris

»Notre Dame de Paris« von Luc Plamondon (Text) und Riccardo Cocciante (Musik) ist so etwas wie die Stammmutter des Genres »Spectacles musicaux«, wie die französischen Arenamusicals in Frankreich heißen. Vor 25 Jahren schlug die Uraufführung der Show im Pariser Palais des Congrès ein wie eine Bombe und brachte die französischen Shows schlagartig auf die internationale Musicallandkarte.

Keine andere französische Show hat seitdem so viele Aufführungen in drei Kontinenten erlebt, inklusive ca. einem Dutzend Aufnahmen in drei verschiedenen Sprachen, darunter sogar in Englisch.

Nun war die Show zurück am Ort ihrer Uraufführung in Paris und geht ab 18.1. auf Tour durch Frankreich, Belgien und die Schweiz. Die Show (und die Originalproduktion) hat nichts von der Strahlkraft ihrer Balladen und der intensiven Erzählung der Handlung verloren, ebenso wie die Tänzer und Akrobaten damals wie heute beeindruckende Leistungen zeigen. Alle Mitwirkungen in den Hauptrollen sind schon seit Jahren dabei, Daniel Lavoie als Frollo sogar schon seit der Uraufführung (und er ist immer noch großartig). Angelo del Vecchio berührt als gesanglich wie darstellerisch hervorragender Quasimodo, Jay (mit starker Persönlichkeit und Stimme als Clopin), Damien Sargue (stimmlich starkes charmantes Ekelpaket als Phoebus), Eric Jetner (anstatt der Erstbesetzung Gian Marco Schiaretti als balladenfester Erzähler Gringoire mit dem Hit der Show ›Le temps de chathédrales‹) und  Alyzée Lalande (die hervorragende Belterin und Unsympathin der Show als biestige Verlobte von Phoebus, Fleur-de-Lys) sind alle überdurchschnittlich in ihren Rollen, nur die gleichwohl schön anzusehende Esmeralda von Hiwa Tawaji hätte für ihre zentrale Rolle etwas mehr Ausstrahlungskraft und Durchschlagskraft in den Höhen haben können, aber das ist Kritik auf sehr hohem Niveau.

 

Leider kommt die Show auch diesmal wieder nicht nach Deutschland, aber sie sei mit ihren gut zu erreichenden Tourorten (u.a. Brüssel, Genf, Straßburg) den reisefreudigen deutschen Musicalfreunden trotzdem intensivst ans Herz gelegt!

 

Dies ist ein Auszug der Kritik, die in der kommenden Ausgabe 01 / 24 der blickpunkt musical erscheint.