Nach einigen Previews (vier in Füssen am Festspielhaus und eine in München) feierte am 12. April »Zauberflöte – das Musical« seine Uraufführung am Deutschen Theater München.
Das Werk von Komponist Frank Nimsgern, Texterin Aino Laos und Buchautor Benjamin Sahler, der auch Regie führte, erlebte in den Previews deutliche Veränderungen, so wurden einige Szenen um- oder dazu geschrieben und andere verschwanden ganz. Dadurch ist das Stück im Allgemeinen runder geworden, auch wenn sicher weitere Kürzungen nicht schaden würden (vor allem in den Dialogen) bei noch immer fast drei Stunden reiner Spieldauer.
Das Stück besticht durch fantasievolle Kostüme (Raphaela Dürr und Lisa Rietzler) und bunte Bühnenbilder (Nicolai Poell, Marcus Bednel und Oli k. nach einer Idee von Benjamin Sahler) ebenso wie durch die abwechslungsreiche Musik von Frank Nimsgern, die alle Stilrichtungen abdeckt zwischen gefühlvollen Pop-Rock-Balladen (Paminas ›Ohne dich‹), Mozart-Anklängen (›Der Hölle Rache‹ entwickelte sich zu einem atemberaubenden vokalen Duett zwischen Königin Katja Berg und Pamina Misha Kovar) und grandiosen Rocksongs wie ›Rache ist süß‹, beeindruckend interpretiert von Chris Murray als Monostatos. Als Publikumslieblinge Papageno und Papagena bezauberten Tim Wilhelm und Stefanie Gröning, letztere zeichnete mit Alina Goder und Anna Martens auch für die abwechslungsreichen Choreographien verantwortlich. Patrick Stanke war der zunächst zögerliche Held Tamino, Martin Mulders ein schönstimmiger Sklave, Mario Mariano ein witziger Kakadu und Christian Schöne der »Herrscher des Lichts« Sarastro.
Dass die Macher großes Musiktheater verstehen, wurde immer wieder sichtbar – neben den gesanglichen / musikalischen Leistungen unter Leitung von Komponist Nimsgern höchstselbst verzauberte auch die Bühne mit groß angelegten Showelementen (›Der beste Geist‹) und an Varieté erinnernden Szenen (›Das A und O‹) die Zuschauer im Raum.
Der Einsatz aller Beteiligten wurde ‒ durchaus mit Abstufungen ‒ bei der gestrigen Premiere lautstark bejubelt, die Darsteller und Kreativen erhielten minutenlange Standing Ovations.
Für das Deutsche Theater München war dies die erste Premiere einer Eigenproduktion. Hier kann man das Stück noch bis zum 21. April bestaunen, danach spielt es dann ab dem 4. Mai im Festspielhaus Füssen.
Die ausführliche Kritik zu diesem Stück erscheint in der Ausgabe 129 / 03_2024.