»Damals wusste ich – es gibt nichts anderes, was ich jemals machen möchte.« Misha Kovar im Interview

Blickpunkt musical: Misha, du spielst zur Zeit in Füssen gleich in mehreren Musicals mit. Was ist denn deine Lieblingsrolle?

Misha Kovar: Meine absolute Lieblingsrolle ist derzeit die Johanna in »Die Päpstin«. An diesem Stück stimmt einfach alles und es ist auch ein sehr tiefgründiges Stück. Ich freue mich sehr, diese Werte nach außen tragen zu dürfen. In diesem Stück sind sehr viele Dinge, die auch ich erlebt habe, also ist es auch ein bisschen autobiographisch und deshalb liegt es mir wahrscheinlich noch mehr am Herzen.

blimu: Wie bist du überhaupt zum Musical gekommen?

M.K.: Ich habe schon als Kind gesungen – egal wo ich war. Musik hat mich schon mein ganzes Leben lang begleitet. Wenn ich traurig war, hat mich der Gesang getröstet, und wenn ich fröhlich war, hatte ich auch ein Lied auf den Lippen. Ich muss in der Grundschule gewesen sein, als meine Schwester eine Aufnahme vom Musical »Les Misérables« nach Hause gebracht hat, und ich habe mich damals mit der Rolle der Éponine identifiziert. Es hat mir sehr geholfen, dass es noch so jemanden gibt, der nicht gesehen wird. Damals wusste ich – es gibt nichts anderes, was ich jemals machen möchte.

blimu: Was verbindet dich mit dem Festspielhaus Neuschwanstein? Was mit der Gegend?

M.K.: Im Festspielhaus bin ich seit 2018 zuhause. Damals bin ich als Sisi spontan eingesprungen, da ich die Kaiserin 2011 in Kempten gespielt hatte, damals noch unter meinem vollen Namen Michaela Kovarikova. Dann wurden es immer mehr Produktionen, für die ich angefragt wurde, und mein Mann und ich wollten sowieso nach Deutschland ziehen. Eigentlich wollten wir nach Stuttgart, aber es hat sich dann so ergeben und ich möchte das Allgäu nicht mehr missen! Was die Natur hier zu geben hat, kann einem keine Stadt geben. Ich liebe die Gegend hier. Wir sind auch sehr viel unterwegs, und wenn wir dann schon die Berge sehen, geht mir das Herz auf und ich freue mich wieder unheimlich, nach Hause zu kommen.

blimu: Du singst ja auch Schlager. Was magst du lieber?

M.K.: Oh, das werde ich sehr oft gefragt! Für mich war Musik immer Musik. Was ich damit meine ist: dass es für mich nie Genres gab! Musik ist heilend, egal welches Genre. Wir Menschen haben schon immer gesungen – ich meine die alten Völker, und jedes hatte seinen eigenen Stil. Ich liebe die Vielseitigkeit und singe gerne quer durch die Genres. Ich liebe z.B. auch die Oper und den Operngesang, und wenn ich das längere Zeit nicht habe, dann fehlt mir auch das! So ist z.B. mein Song Die Königin der Nacht entstanden als ein Mix zwischen Schlager und Oper. Ich drücke mich einfach in Musik aus und mache da keinen Unterschied.

blimu: Wie sehen deine Pläne und Wünsche fürs neue Jahr aus?

M.K.: Ich bin ein sehr positiver Mensch und somit ist klar, dass es zu Jahresbeginn noch eine Steigerung davon gibt. Also mit noch mehr Überzeugung das mit Musik zu transportieren, was ich schon tue, und immer mehr Menschen mit diesem Funken anzustecken.

Vielen Dank für das Interview und alles erdenklich Gute für die Zukunft!

Misha war Erstbesetzung vieler Hauptrollen: »Tanz der Vampire«, »We Will Rock you«, »Evita«, »Jekyll & Hyde« u.v.m. Wer Sie dieses Jahr erleben möchte, kann dies insbesondere in Füssen tun – hier steht sie in »Die Päpstin« und »Ludwig2« auf der Bühne. Im Frühjahr spielt sie dann in der Uraufführung von »Zauberflöte – Das Musical« mit. Weitere Informationen findet man auch auf Ihrer Homepage: https://www.misha-kovar.de/

 

Fotos: Ingrid Kernbach