«Dieser Mix aus ABBA und Udo Jürgens funktioniert unfassbar gut«: Karim Khawatmi im Interview zu den kommenden Konzerten der musicalpeople

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blickpunkt musical: Herr Khawatmi, Sie gehören ja quasi von Anfang an zu den musicalpeople. Was macht den Reiz aus, Teil der musicalpeople-Family zu sein?

Karim Khawatmi: Es gibt so unfassbar viele Gründe, warum ich stolz und dankbar bin, Teil dieser musicalpeople-Familie zu sein. Ganz oben steht erstmal die Menschlichkeit und das Vertrauen auch in uns Künstler, mutig zu sein, Dinge auszuprobieren, an Grenzen zu gehen und sich immer wieder neu zu erfinden. Und das, finde ich, ist etwas ganz Besonderes und ich finde es so schön, dass wir das Recht haben, auch als Künstler, als Sänger, unsere Meinung sagen zu dürfen, gehört zu werden und wirklich kreativ immer an diesen neuen Konzertformaten mitwirken zu können. Das ist wirklich nicht selbstverständlich und das weiß ich immer wieder aufs Neue zu schätzen. Und wenn man auf der Bühne steht, ist da immer eine ganz, ganz positive Energie. Es ist immer ein Miteinander, nie ein Gegeneinander und ich glaube, diese Energie überträgt sich auch bei unseren Konzerten immer wieder auf das Publikum. Und deswegen sind die Konzerte jedes Mal ein unvergleichliches Erlebnis. Also sowohl für das Publikum als auch für uns, für mich auf der Bühne. Und ich freue mich jedes Mal auf die Konzerte, denn es ist wie ein Nachhausekommen. Dieses Gefühl habe ich so wirklich noch nie erlebt, entsprechend kann ich gar nicht genug betonen, wie sehr, sehr dankbar ich bin, Teil dieses Ganzen sein zu dürfen.

blimu: Bei »2 Legenden, 1 Konzert« geht’s um die Musik aus den Musicals »Mamma Mia« und »Ich war noch niemals in New York«. Mit beiden Stücken verbindet Sie etwas.

KK: Diese beiden Musicals sind für mich tatsächlich etwas ganz, ganz Besonderes. Ich habe 2010 meine Frau bei »Ich war noch niemals in New York« kennengelernt und sind seitdem zusammen, mittlerweile verheiratet, haben eine ganz quirlige Tochter, ich habe einen ganz tollen Stiefsohn und alle gemeinsam sind wir überglücklich. Von meinem privaten Glück aber abgesehen, sind beide Musicals etwas Besonderes, weil sie musikalisch einzigartig sind. Dieser Mix aus ABBA und Udo Jürgens funktioniert unfassbar gut und man blickt wirklich den ganzen Abend nur in fröhliche und strahlende Gesichter. Und das wiederum ist, glaube ich, in der heutigen Zeit etwas ganz Wichtiges.

blimu: Zu Udo Jürgens hatten Sie sogar eine private enge Bindung.

KK: Ja, Udo Jürgens ist ein Mann, der mich wirklich geprägt hat über all die Jahre. Wir haben uns damals 2010 bei den Proben zu seinem Musical »Ich war noch niemals in die York« kennengelernt. Da kam er dann auf die Probebühne und ich weiß noch, ich durfte damals ›Immer wieder geht die Sonne auf‹ für ihn singen und es war so schön zu sehen, wie gerührt dieser Mann war. Er hat sich auch in den Probenprozess mit eingebracht und uns Tipps gegeben. Und uns erzählt hat, wie es zur Entstehung des Musicals kam. Diese Präsenz und dieser Aura von ihm da zu spüren, auch bei den späteren Begegnungen, war eine wirklich nachhaltige Erfahrung für mich. Wir haben das Musical dann noch in Stuttgart gespielt, in Oberhausen, in Berlin, in Hamburg und auf Tour: Jedes Mal ist er dann wieder zwischendurch vorbeigekommen. Ich glaube auch, weil er sich so ein bisschen so ein Bild machen wollte, auch über den Stand der Dinge allgemein, z. B. wie die Besucherzahlen sind. Und jedes Mal, wenn er dann kam, haben wir uns in der Kantine getroffen und über alles Mögliche geredet. Also nicht nur über das Musical, sondern auch über viele private Dinge. Da ich damals noch viel fotografiert habe, kamen wir dann irgendwann auf Fotos zu sprechen. Und ich hatte das große Glück, dass ich dann die Fotos für seine letzte CD machen durfte, also für das Booklet. Das war eine so schöne Begegnung! In Zürich haben wir dieses Fotoshooting gehabt, egal ob im Auto oder nach dem Shooting dann in seinem Lieblingsrestaurant – wir haben den Tag und Abend durch geredet. Diese Begegnung, diese ganzen Begegnungen, haben mich sehr geprägt und ich habe so viel gelernt von diesem Menschen, also auch wie man auf das Business blickt, was man für Ziele hat, wie man Menschen umgeht, was Respekt bedeutet, auch der Umgang mit seinen Kollegen, mit seinen Musikern und so. Also ich habe mir wirklich viel abschauen können und viel verinnerlicht. Dafür bin ich bis heute unendlich dankbar, auch das ich seine Familie kennenlernen durfte.

blimu: Was fasziniert Sie so sehr an den Liedern von Udo Jürgens?

KK: Ich finde die Musik von ihm wirklich einzigartig, weil es, zumindest für mich, eine Musik ist, die nicht vorhersehbar ist. Ich weiß noch genau, als ich so ein paar Songs gehört habe, die ich noch nicht kannte und mich dann auch intensiver damit auseinander gesetzt habe, da ist mir erstmalig aufgefallen, wie clever dieser Mann komponiert hat. Man weiß eben nicht sofort in der Strophe: »Ah, jetzt geht das Tonal oder von einer Akkordfolge genau dahin«, sondern nein, man wird immer wieder überrascht und auf eine kleine Reise mitgenommen. Ich glaube auch, das ist der Grund, warum Udo Jürgens so einen Einfluss auf alle Generationen hatte – auch auf heutige junge Künstler -, weil er mit seiner Musik immer wiederüberrascht und da wirklich seinen ganz eigenen Stil gefunden hat. Und auch wenn ich jetzt irgendwie ein Lied von ihm höhre, was ich vorher noch nicht kannte, bemerke ich sofort seine ganz eigene, sehr clevere Handschrift. Durch die Kombination mit den völlig zeitlosen Texten, bei denen jeder einen Bezug findet und man nie müde wird, zuzuhören, hat er tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen, was ihn als wahrlich großen Künstler ausmacht.

blimu: Wieso passen ABBA und Udo Jürgens so gut zusammen, denn bei den Konzerten funktioniert es ja offensichtlich hervorragend?

KK: Ja, das ist wirklich eine Frage, die ist schwer zu beantworten, warum das so funktioniert, aber ich kann es nur so beschreiben: Wir sehen bei diesen Konzerten, jeden Abend, in so viele glückliche Gesichter. Und ich glaube, mit dieser Kombination aus diesen beiden Musikstilen, also ABBA und Jürgens, kann man jeden Zuschauer abholen und dies tatsächlich auch aus jeder Generation. Das ist so schön zu sehen, dass jeder so eine seine eigene Verbindung hat, zu beiden. Ich glaube, dass jeder bei den Konzerten die Musik mag, schon immer mochte, und dann die einzelnen Lieder live zu erleben fast wie ein kleines Geschenk ist. Man kann mittanzen, mitsingen, einfach glücklich sein zu Musik, die einen schon immer begleitet hat im Leben.

blimu: Für alle, die dies Konzertformat noch nicht kennen: Was erwartet die Menschen bei diesem Konzert?

KK: Ich glaube, bei unseren Konzerten, insbesondere aber bei »2 Legenden, 1 Konzert«, erwartet den Zuschauer ein wirklich einzigartiges Erlebnis. Und ich möchte mal jeden Zuschauer bitten, sich an irgendeinem Punkt im Konzert umzudrehen, und dann das zu erleben, was wir von der Bühne aus, jeden Abend bei diesen Konzerten, sehen dürfen: Strahlende Gesichter und einfach nur glückliche Menschen. Das ist so schön und das teilen wir genau so auf der Bühne auch.  Wie ich anfangs schon gesagt habe, wir machen ein Miteinander, wir haben so viel Spaß auf der Bühne, wir haben eine unfassbare Band auf der Bühne, die uns den Rücken deckt, die uns nach vorne treibt und auf die wir immer zählen können, mit der wir richtig Gas geben können. Jeder Zuschauer kann bei diesen Konzerten berührt werden, sich gehen lassen. Tanzen. Lachen. Einfach einen wunderschönen Abend mit uns haben. Feiern und sich von dieser ganzen Musik und diesen tollen Hits von ABBA und Udo Jürgens an einem Abend verzaubern lassen und einen wunderschönen Abend haben.

blimu: Vielen Dank für das Interview, wir wünschen Ihnen (und natürlich den Zuschauern) wieder viele unvergessliche Stunden miteinander und mit der Musik.

Die Konzerte finden in den kommenden Monaten vier Mal statt: 
06. Oktober: Stage Apollo Theater, Stuttgart 
24. November: Stage Theater an der Elbe, Hamburg 
16. Februar 2026: Stage Theater Neue Flora, Hamburg 
23. Februar 2026: Stage Apollo Theater, Stuttgart

Tickets: www.stage-entertainment.de

Das Interview führte Daniela Chlouba.