Ein weiterer guter Tag – »Dear Evan Hansen« sorgt auch in Fürth für ein begeistertes Publikum

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Foto: Thomas Langer/superlanger.de

Nach dem außergewöhnlich großen Erfolg am Stadttheater Gmunden, wo das Musical von Steven Levenson (Buch) und Benj Pasek & Justin Paul (Musik & Gesangstexte) erstmalig im Frühjahr dieses Jahres in der deutschsprachigen Übersetzung (sehr gelungen von Nina Schneider) gezeigt wurde (siehe auch: Lieber Evan Hansen, – Blickpunkt Musical), kam es am vergangenen Wochenende als Koproduktion auch im Stadttheater Fürth an.

Es war nicht die erste Produktion, bei der das Stadttheater Fürth und der Musicalfrühling Gmunden miteinander kooperiert haben – auch bei Andrew Llyod Webbers »Die Frau in Weiß« kamen die Liebhaber des Genres bereits in den Genuss, dieselbe hochwertige Produktion erst in Gmunden und dann in Fürth sehen zu dürfen. Dies ist vor allem deswegen so begrüßenswert, da Gmunden zwar immer eine Reise wert ist, aber viele dann doch vor der langen Strecke zurückschrecken und Fürth für deutsche Musicalenthusiasten doch einfacher zu erreichen ist. Die Produktionen, die von dem Intendanten-Paar Elisabeth Sikora und Markus Olzinger ausgesucht und mit sehr viel Herzblut auf die Bühne gebracht werden, zeugen immer von hoher Qualität und einer hochkarätigen Besetzung, die auch hier, in Fürth, einmal mehr zu überzeugen wusste.

Foto: Thomas Langer/superlanger.de

Das Ensemble war nahezu unverändert, lediglich steht hier Monika Maria Staszak als Cynthia Murphy statt Annemieke van Dam auf der Bühne und erfüllt die Rolle von Connors Mutter mit sehr warmer, weicher Stimme und schauspielerisch-mütterlicher Herzlichkeit. Wunderbar die dann wiederfindend-verliebten Blicke, die ihr Bühnenehemann Yngve Gasoy-Romdal ihr zukommen lässt. Gesanglich sind alle Darsteller auf höchstem Niveau, die Spielenergie speziell zwischen Conner (Jelle Wijgergangs), Jared (Savio Byrczak) und Evan (Denis Riffel) war besonders in ›Dann mach´s mal gut‹ umwerfend erfrischend. Hier und in einigen anderen Momenten war zu erkennen, dass zwischen der gesehenen Premiere in Gmunden und jetzt nicht nur einige Zeit, sondern vor allem auch die komplette Spielserie lag, wo sie sich ganz offensichtlich die Charaktere noch mehr zu eigen gemacht haben und nun in Fürth mit etwas routinierterem Charme schauspielerisch kleine Zwischentöne einbauen konnten, die alles noch kraftvoller, fast noch natürlicher, als wäre es gar nicht mehr geschauspielert, wirken ließen.

Foto: Thomas Langer/superlanger.de

Vanessa Heinz als Alana hat für ihre Stimmqualität fast zu wenig zu singen, Michaela Thurner als Zoe ist einfach wunderbar besetzt und Anna Thorén sorgt stimmlich hervorragend bei ›So groß, so klein‹ für sehr viele Tränen im Publikum.

Foto: Thomas Langer/superlanger.de

Der Star des Abends bleibt Denis Riffel, der die wahrlich nicht einfache Partitur auch in Fürth bravourös meistert und schauspielerisch bis ins feinste Detail agiert.

Das Stück wird noch bis einschließlich des kommenden Wochenendes gespielt, der Weg nach Fürth kann jedem ans Herz gelegt werden, der sich einen Hauch mehr als pure Unterhaltung von einem Abend im Theater erhofft. Letztendlich gilt: Jeder Tag, an dem so ein Stück auf so einem Niveau gesehen werden kann, ist ein großartiger Tag.