Intendant Christian Struppeck und Regisseur Seth Sklar-Heyn führten durch die mit Spannung erwartete Presseprobe. »Das Phantom der Oper« bricht schon lange alle Rekorde und scheint seinen Siegeszug nun auch in Wien zu bekräftigen – über 120.000 Tickets wurden bereits im Vorfeld verkauft.
Cameron Mackintosh hat nach dem Besuch zum 25-jährigen Jubiläum der Show in London entschieden, dass es an der Zeit wäre, mal ein bisschen frischen Wind hineinzubringen, so erzählt Seth Sklar-Heyn von dem Auslöser, der dazu führte, dass nun faktisch überall die überarbeitete Version gespielt wird. Aber das, was man jetzt in Wien sehen kann, kann man tatsächlich nur dort sehen, denn laut dem Regisseur wurden einige Dinge und Ideen nur für diese Produktion geschaffen. Anders als diese frischen Ideen hat der berühmte Kronleuchter, der nun in Wien von der Decke stürzt, bereits ein bewegtes Leben hinter sich – er war schon auf der Tour in Großbritannien, in den USA und in Australien.
»Was nach so vielen Jahren in einer Long-Run Produktion passiert, ist, dass die Menschen, die die Rollen spielen, die Rollen auch immer mehr und mehr verändern. Was hier in dieser frischen Produktion möglich ist, ist, dass wir wieder zurückgehen zu dem, was die Autoren ursprünglich im Sinn hatten. Dies kann sich dann für die Zuschauer durchaus erst einmal anders anfühlen. Aber da sich alles stets in Bewegung befindet, sich auch Geschmäcker verändern, möchten wir, dass sich auch das Phantom verändert. Es soll sich nicht wie ein Ausstellungstück in einem Museum anfühlen.«
Neu soll auch die Wahrnehmung sein, dass »Das Phantom der Oper« keine Oper ist, aber in einer Oper spielt. Mit all den verschiedenen Ebenen, seien es die Räumlichkeiten, aber auch die vielen Personen, die dort arbeiten. Intention dieser Produktion ist es, dass sich alles realer anfühlt, dass man sich mehr mit den Menschen, die in dem Stück vorkommen, verbunden fühlen kann. Dies betrifft auch das Liebesdreieck von Raoul, dem Phantom und Christine – hier soll eine neuinszenierte Natürlichkeit dafür sorgen, dass die Zuschauer noch mehr mit den Charakteren eine Verbindung aufbauen.
Auch an der Übersetzung hat Michael Kunze noch einmal gearbeitet, damit diese dem Hörgefühl der heutigen Zeit ein bisschen mehr angepasst ist.
121 Perücken werden Abend für Abend auf der Bühne getragen, wenn 28 Orchestermusiker ab der Premiere am 15. März die Musik von Andrew Llyod Webber zum Leben erwecken – das ist mehr, als es zu besten Zeiten am Broadway gab.
Noch mehr von den Veränderungen, die für Seth und das ganze Team hinter dieser Neuinszenierung von »Das Phantom der Oper« wichtig waren, erfahren Sie im ausführlichen Interview mit Seth Sklar-Heyn sowie in dem Interview mit dem Hauptdarsteller Anton Zetterholm in der kommenden Ausgabe Nr. 128 / 02/2024 der blickpunkt musical.