Düsterer Fast-Krimi – »Die Königinnen« feiern Uraufführung in Linz

Daniela Dett
Foto: Barbara Pálffy

Oft genug ist der Stoff bereits in Worte und Bilder gefasst worden – der »Kampf« zwischen Elisabeth I. (Königin von England) und Maria Stuart (Königin von Schottland). Als Auftragswerk haben sich nun auch Autor Henry Mason und Komponist Thomas Zaufke für das Musiktheater Linz ans Werk gemacht und den Stoff in ihrem Sinn, nicht immer völlig historisch korrekt, dafür aber mit psychologischem Feinschliff zu einem Musical verarbeitet.

Die stets düster gehaltene Bühne von Stephan Prattes bietet im Zusammenspiel mit dem Lichtdesign von Michael Grundner trotz aller farblichen Tristesse beeindruckende Momente, die Kostüme von Conny Lüders begeistern mit der feinen Klinge aus Verbindung von Moderne in Lack und Leder sowie historischem Glanz.

Alexandra-Yoana Alexandrova, Ensemble
Foto: Barbara Pálffy

Die Darsteller überzeugen, gesanglich herausstechend als Maria Stuart Alexandra-Yoana Alexandrova, insbesondere schauspielerisch sehr fein herausgearbeitet  Daniela Dett, die zeigt, was in ihrer Elisabeth I. liegt.  Gernot Romic hat als Earl von Moray die stärkste Szene des Abends, wenn er die einberufene Sonderkommission mit überzeugendem Rollenspiel von Marias Schuld überzeugen will.

Regisseur Simon Eichenberger inszeniert den Stoff fast filmisch, stets passiert irgendwo auf der Bühne irgendetwas und die Fülle an Handlungssträngen ist, ebenso wie die Fülle an Schauspielern auf der Bühne, nahezu gleichermaßen beeindruckend wie erschlagend. Das, was das Stück allerdings wirklich gebraucht hätte, nämlich eine klare Hauptfigur und damit verbunden eine echte Entwicklung der Charaktere, ist trotz des wirklich hervorragenden Einfalls, die beiden Königinnen immer wieder in den Dialog treten zu lassen, leider zu kurz gekommen, und insbesondere der zweite Akt verkommt entsprechend eher zu einer geschichtlichen Abhandlung als zu einem Stück, in dem man als Zuschauer sitzt und mit den Figuren mit zittert, leidet, bangt und hofft.

Daniela Dett, Alexandra-Yoana Alexandrova
Foto: Barbara Pálffy

Hervorragend wieder einmal mehr das Orchester unter der Leitung von Tom Bitterlich, die Partitur von Zaufke ist durchkomponiert und hält leise Töne ebenso wie große Momente bereit, oft aber ohne klassische Musicalbögen, die zu Szenenapplaus führen.

Eine ausführliche Rezension des Stückes können Sie in der kommenden Ausgabe Nr. 128 / 02_2024 lesen. Alle, die sich für Geschichte begeistern und die die hohe Qualität der Umsetzung schätzen, können den Weg ins Musiktheater Linz noch zwölf Mal in den kommenden Monaten antreten. Tickets hierfür gibt es auf

https://www.landestheater-linz.at/musiktheater/stuecke/detail?ref=5007