Die große Weihnachtsshow im F1rst Stage Theater verzaubert die Zuschauer zuckergussartig, magisch!

Wie inzwischen in jedem Jahr, startend im November, glitzert und funkelt es schon von weitem, wenn man sich dem Theater nähert. Wenn man dann im Foyer steht, ist man“n“ völlig überwältigt von der Dekorationskulisse, die hier aufgefahren wird. Das Ganze ist auch sehr detailverliebt: Tannenbaum-Kugeln, Adventskalender, Spieluhren und blinkende Lichter und unterschiedlichste Raumstimmungen, inklusive Glühweinhütte draußen.

Foto: Mundkowski

Der Theatersaal, der auch warm und mit offenen Vorhang und einem Blick in ein Grand Hotel daherkommt, begrüßt die Zuschauer mit singenden Pagen und Hotelangestellten sowie ersten Wintersongs.
Laut Produzent Dennis Schulze führt Kira Hehlemann in diesem Jahr das letzte Mal die Regie für diese Produktion. Dies rührte Dennis in seiner Abmoderation verständlich zu Tränen, denn die liebevoll gestaltete, sehr tempo- und abwechslungsreiche Weihnachtsrevue trägt eindeutig ihre klare spezielle Handschrift und – so viel kann schon vorweg verraten werden – die aktuelle Version der Großen Weihnachtsshow begeistert auch in diesem Jahr wieder mehr als nachhaltig!

Die große Cast eröffnet mit ›It‘s the Most Wonderful Time of the Year‹ in der Version von Kylie Minogue den Abend und verschiedenste Gäste-Typen checken in das Grand Hotel ein; u.a. eine große Mädels-Truppe, die mit dem Polarexpress anreist (großartig gemacht, denn der Zug wird aus Personen gebildet!). Das Hotelpersonal wirkt dabei mysteriös angespannt.

Foto: Mundkowski

Irgendwie läuft in diesem Hotel nichts normal und die Uhr des Hauses, die Drehtür oder Türen und Fenster spielen zwischendurch verrückt und scheinen einem magischen Zauber zu unterliegen. Das Team ist toll ausgestattet mit sexy Kostümen von Antonia Crames, Katja Molt und Kira Hehlemann und auch die Frisuren und das Make Up von Klara Riefenstahl sehen klasse aus.

Das liebevolle und gut ausgeleuchtete Bühnenbild von Felix Wienbürger besticht dabei mit kleinen technischen Raffinessen, wie der Hoteldrehtür oder einem seitlich eingebauten Lift mit Liftschiebetüren, gut gelösten Treppen und einem insgesamt sehr hochwertig wirkenden Look, wie z.B. der Rezeption und schönen Pyroeffekten und einer neuen, automatisierten Verfolgertechnik.

Foto: Mundkowski

Die große Cast, allesamt Schülerinnen und Schüler der Hamburger Stage School, schafft Gänsehautmomente und die unterschiedlichen, sehr wertvollen Projektnummern reihen sich wie glitzernde Weihnachtskugeln aneinander und erzählen einzeln genommen alle ihre eigene kurze Geschichte rund um Weihnachten. Das magische Grand Hotel hält die Gäste gefangen und so gehen sie alle gemeinsam auf die Suche nach einer Fluchtlösung, dem Warum und der Frage, wie das Haus den magischen Zauber wieder aufhebt und wie sie es vielleicht doch noch bis Weihnachten rechtzeitig nach Hause zu ihren Lieben schaffen können. Die Botschaft dahinter: im Hier und Jetzt glücklich sein und in der Verbindung zu seinen Mitmenschen zu stehen – welch schöner Ansatz in Zeiten, wo die Neurosen leider zunehmen.

Foto: Mundkowski

Hervorheben möchte ich den Projektauftritt von Laura Schäfer, der es mit ihrer ›Wham‹ – Weihnachtssongpersiflage gelungen ist, den ersten Showstopper des Abends zu kreieren. Den neuen Text dazu schrieb Lars Redlich. Weitere Highlights des ersten Teils waren ›Wunder gescheh’n‹ aus dem Musical “Das Wunder von Bern“ oder das Finale des ersten Teils aus »Beetlejuice« mit einer ›Banana Boat Dallimann Banana‹ – Weihnachtsversion, sehr unterhaltsam!
Der zweite Teil zieht mit einem großen Opening und einem Rap-Projekt von Pia Hartwig und Joshua Beck sowie ihrem Weihnachtsrap, einem Showballett und genialen Momenten zum Schmunzeln bei Anke Engelkes und Bastian Pastewkas ›Dünnes Eis der Liebe‹ (phänomenal witzig Rike Wischhöfer & Torben Bach, die sich mit tollem Dialekt und verschrobenem Gesichtsausdruck in die Herzen der Zuschauer singen und spielen) nochmal so richtig an.

Foto: Mundkowski

Die Bewohner des Hotels entdecken ihre eigene Kraft, die Verbindung zu den anderen Bewohnern und können so den Zauber des Hotels lösen, so dass es sie in die Freiheit entlässt.
Mit ›Jetzt und Hier‹, im Original ›All of You‹ aus Disneys »Encanto«, mit deutschen Text von Kira Hehlemann, wird das große Finale eingeleitet. Alle feiern schließlich eine große Weihnachtsparty, und die frische Spielfreude der diesjährigen Cast, die bei den ebenso frischen und auf kleinstem Raum gut platzierten Choreographien von Adam M. Cooper glänzen wie funkelnde Sternchen, stimmen das Hamburger Publikum genial auf Weihnachten ein. Es gibt nur noch wenige Restkarten, sofern es noch möglich ist, sollte man versuchen hinzugehen: Es ist zuckergussartig magisch!