Die letzten Wochen waren fast ein bisschen die Frank-Nimsgern-Festspiele, bei gleich drei Konzerten schuf er mit Darstellern, die seinen Lebenswerk und sein Schaffen schon lange begleiten, unvergleichliche Erlebnisse.
Den Anfang machte ein Auftritt in Liechtenstein. Es war das erste Mal,dass Frank Nimsgern dort ein Konzert gab. Das kleine, aber feine Fürstentum Liechtenstein liegt zwischen Österreich und der Schweiz und scheint Musical mehr und mehr für sich zu entdecken. Nimsgern wurde für die Konzertreihe ins Hagenhaus in Nendeln eingeladen. Dort finden regelmäßig überwiegend klassische Konzerte statt, es gehört zur Musikakademie in Liechtenstein. Beeindruckend war die Ausstattung der Räume und die Technik.
Eigentlich konnte man fast von einem Wohnzimmer-Konzert sprechen und es war kein Wunder, dass der kleine Raum mit dem schönen Bösendorfer-Flügel, auf dem Frank Nimsgern mit großer Begeisterung spielte, restlos ausverkauft war.
Auf dem Programm standen Musical-Klassiker. Musicals, das zeigte sich im Laufe des Abends schnell, sind etwas, was in Liechtenstein offenbar nicht so oft gespielt wird. Doch dank Aino Laos, Chris Murray und Frank Nimsgern, der die beiden am Flügel und der Gitarre begleitete, sollte sich das schnell ändern. Neben (natürlich) Liedern aus den Musicals von Frank Nimsgern standen u.a. auch »Tanz der Vampire«, »Chess«, »Jekyll & Hyde« usw. auf dem Programm. Auf jeden Fall war das Publikum begeistert und feierte die drei Solisten. Es wäre schön, wenn 2026 auch in Liechtenstein ein Musicaljahr werden würde.
Über die Gala »Best of … Festspielhaus« am 10. Oktober berichten wir ausführlich in einem separaten Bericht in der kommenden Ausgabe. Für Frank Nimsgern war es eine sehr anstrengende und emotionale Zeit, da sein berühmter Vater, der Opernsänger Siegmund Nimsgern, zwischenzeitlich verstorben war. Von seinem Schicksalsschlag abgesehen, war der Abend im Festspielhaus ein beeindruckendes Erlebnis, dass zeigte, wie vielseitig sich das Haus aufgestellt hat und mit welchen Produktionen es seit Jahren die deutsche Theaterlandschaft bereichert.
Am 19. Oktober ging die Konzertreihe dann weiter: St. Wendel war nun auf der Reihe.
Michael Ewig, Musicaldarsteller, Schauspieler und Leiter der Stage Tanzschule in St. Wendel, hat schon öfter Musicals produziert, allerdings bisher nur mit regionalen Mitwirkenden. Deshalb war die Gala ein weiterer Schritt in die Richtung zur Aufführung großer Musicals. Denn zum ersten Mal standen neben Frank Nimsgern, frisch gebackener Professor für Musical an der Hochschule für Musik des Saarlands, und seinen großartigen Musikern Stefan Engelmann, Marc Rohles, Max Hofmann und Kai Becker nicht nur Aino Laos und Chris Murray, sondern auch die in St. Wendel geborene Kristin Backes auf der Bühne. Und so entwickelte sich der Abend zum großen Fest. Das Publikum, das vom ersten Augenblick begeistert mitmachte, wurde nicht enttäuscht.
Aino Laos eröffnete den Abend mit ›Mach dich schön‹ (»SnoWhite«), gefolgt von Chris Murray mit ›Dies ist die Stunde‹)»Jekyll & Hyde«). Nach weiteren Titeln aus »SnoWhite«, gesungen von Aino Laos und Kristin Backes, folgten zwei besondere Highlights, nämlich ›A million dreams‹ (aus dem Fil, »The Greatest Showman«) und ›Totale Finsternis‹ (aus »Tanz der Vampire«), gesungen von Chris Murray und Kristin Backes. Die beiden ergänzten sich stimmlich perfekt und man konnte auch sehen, wieviel Spaß sie zusammen hatten.
Unglaublich, wieviel großartige Musicals Frank Nimsgern komponiert hat. Nach ›Sugar Daddy‹ aus »Jack the Ripper« kamen je ein Block aus »Der Ring« und der »Zauberflöte«, bevor es in die Pause ging.
Es war wirklich ein Heimspiel für alle auf der Bühne, denn Frank Nimsgern und Aino Laos hatten bereits 1998 mit »Paradies of Pain« die Uraufführung in Saarbrücken vor ausverkauftem Haus gespielt (in einer späteren Spielzeit 2015 war dort auch Chris Murray in diesem Stück zu erleben), gefolgt 1999 vom erfolgreichen »SnoWhite«.
So ging es denn auch nach der Pause mit ›Queen Superstar‹ und Aino Laos weiter, die nicht nur auf der Bühne, sondern auch in den eingespielten Videos schauspielerisch eine tolle Leistung zeigte. Es folgte ›Anthem‹ aus dem Musical »Chess«, stimmgewaltig und doch gefühlvoll gesungen von Chris Murray. Mit ›Franks Bach‹ bewies Frank Nimsgern einmal mehr, dass er nicht nur ein genialer Komponist, sondern auch ein fantastischer Gitarrist ist. ›Ein gefährliches Spiel‹ aus dem Musical »Jekyll und Hyde«, gesungen und gespielt von Kristin Backes und Chris Murray, ließ schon mal erahnen, was 2026 hier auf der Bühne los sein wird.
Dass Kristin Backes inzwischen gesanglich und schauspielerisch mit zu den besten Darstellerinnen im Musicalbereich gehört, bewies sie an diesem Abend immer wieder. Mit Songs aus der »Zauberflöte« und dem »Ring« näherte sich der tolle Abend dann dem Ende., und das Publikum hielt es bei ›From Now On‹ aus »The Greatest Showman« schon längst nicht mehr auf den Stühlen, erst recht nicht bei der Zugabe ›Can You See the Light‹.
Ganz besonders erwähnen muss man neben den tollen Sänger:innen auch Chris Murray, der oft auch noch die Moderation zwischen den Titeln übernahm, die tollen Videoeinspielungen, die das Gesamtbild noch intensiver machten, und die Tänzerinnen und Tänzer der Stage Tanzschule, die einige Titel untermalten.
Mit einem Meet and Greet, vielen Autogrammen und Fotos ging dieser schöne Abend dann endgültig zu Ende. Man kann heute schon gespannt sein, wie das Musical »Jekyll & Hyde« im April 2026 in St. Wendel inszeniert werden wird.

