Über 6 Millionen Mal wurde alleine in Deutschland das Buch »Der Medicus« von Noah Gordon verkauft, und so wundert es wohl niemanden, dass das Buch auch Vorlage gleich mehrerer Musicals wurde. Auf die Produktion von spotlight musicals, welches die Geschichte mit der sehr modernen Musik von Dennis Martin (2016) unterlegte, folgte vor zwei Jahren »Der Medicus« als deutsche Erstaufführung in München. Diesmal mit der Musik von Iván Macias, dessen »El Medico« in Spanien seit 2018 große Erfolge feiert und der zu den gefragtesten Komponisten der Branche gehört.
In Plauen hat man das Stück von Macias (in der Übersetzung von Hartmut Holm Forche) nun noch einmal überarbeitet und dank der Regie von Horst Kupich und Chris Murray ist daraus ein Musical geworden, das wie ein Actionfilm anmutet. Trotz einiger Kürzungen dauert es noch immer über drei Stunden, bis Rob Cole, mit jugendlichem Charme gespielt von Friedrich Rau, im fernen Persien Medizin studieren kann, seine geliebte Mary heiraten darf und mit viel Glück dem herrschsüchtigen, narzisstischen Schah entkommt.
Mit Elisabeth Birgmeier ist die Rolle der rothaarigen Mary ebenso gelungen besetzt wie Chris Murray als dominant-charismatischer Schah, der diese Rolle bereits in München spielte. Insgesamt sind die Rollen sehr gut besetzt: Joanna Jaworowska als der junge Rob Cole kann ebenso überzeugen wie Bader Marcus Sandmann, Andrey Valiguas als bassgewaltiger Avicena (der Medicus) und Marvin Schütt als Robs Freund Mirdin.
Dank dem Kostüm- und Bühnenbild von Christopher Melching fühlt man sich stets mitten im Geschehen und der damaligen Zeit, durch ihnen entstehen große Bilder, die der epischen Geschichte würdig sind.
Mit über 50 Personen ist das Ensemble bereits groß, dazu kommen in dieser Inszenierung noch Tänzerinnen und Tänzer. Dadurch ist die breite Bühne des Parktheaters immer gut gefüllt, besonders bei großen Szenen wie dem Markt in London, der Karawane, die gekonnt inszeniert durch einen Sandsturm zieht, ›Ai di di di dai‹ und dem Friedensgebet ›Shalom‹. Sergej Vanaev hat hier als Choreograph sein Können gezeigt.
Dass hinter der Bühne, unsichtbar für das Publikum und unter der Leitung von Generalmusikdirektor Leo Siberski, noch ein Orchester mit über 30 Personen sitzt, das für den guten Ton sorgt, macht den Unterschied zu vielen anderen Produktionen, denn die wunderschöne Musik von Iván Macias kommt dadurch erst richtig zur Geltung.
Premiere im Parktheater Plauen am 13.6.2025
Premiere im Theater am Schwanensee in Zwickau am 21.8.2025
Dies ist eine gekürzte Version der Rezension, die in unserer kommenden Ausgabe 04-2025 / Nr. 136 erscheinen wird.