Die Kaiserin der Popkultur auf dem Weg ins Ronacher: Medienprobe bei »Maria Theresia« im Wiener Ronacher

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In nur wenigen Tagen, genauer gesagt am 10. Oktober, öffnet sich der Vorhang des Wiener Ronacher Theaters abermals zu einer Welturaufführung. Nach »Rock Me Amadeus« zieht nun »Maria Theresia« ein. Vorab boten jetzt die Vereinigten Bühnen Wien einen Einblick in ein Stück, welches ganz anders zu sein scheint, als man es von einem Musical über die Geschichte einer der einflussreichsten Monarchinnen des 18. Jahrhunderts vermuten mag.

Präsentiert wurden fünf Lieder: Zwei Ensemble-Stücke (›Maria Theresia – Mutter der Nation‹, ›Wir alle sind M.T.‹), mit ›Was du damit tust‹ ein Terzett zwischen der Monarchin (Nienke Latten), ihrem Mann Franz Stephan von Lothringen (Fabio Diso) sowie deren Sohn Joseph (Aeneas Hollweg), ein Solo von Maria Theresia (›Ist viel jemals genug‹) und ›Dass ich liebe, hasse ich‹ von Friedrich von Preußen (Moritz Mausser). Ein erster Eindruck verspricht ein opulentes Bühnenbild mit digitalen und modernen, aber auch klassischen Elementen, die Musik wird eine Mischung aus Rap, Schlager und Pop. Auch in den Kostümen treffen sich Historisches und moderne Elemente, man findet traditionelle Kleider ebenso wie Hosen.

»Es ist nicht die Art Musical, die man kennt‹, unterstreicht auch Regisseur Alex Balga, der gemeinsam mit Intendant Christian Struppeck durch das Programm führte. Historie und Moderne sollen in »Maria Theresia« vereint werden und das in allen Bereichen. Das sei die größte Herausforderung gewesen, so Balga, der die Monarchin als Kaiserin der Popkultur präsentieren will. Und das mit einem Mix aus Musikstilen, zu denen auch Rap gehört, Choreo-Elementen wie Parcours und einer diversen Cast. Eines steht fest: Es soll »schnell« sein: »Wir wollen, dass die Zuschauer dran bleiben und nie aus der Geschichte aussteigen. «

Zwei Previews, also Vorstellungen vor Publikum, fanden bereits statt und beide endeten mit Standing Ovations. »Wir freuen uns natürlich darüber, aber die Anspannung bleibt bis zur Premiere«, betont Christian Struppeck im Gespräch mit blickpunkt musical. Auf die Frage, ob man mit all den modernen Elementen ein zweites »Hamilton« kreieren möchte, schmunzelt der Intendant: »Ich habe davon gehört und fand es lustig. Ja, es gibt Rap-Elemente, die es sonst im Musical eigentlich gar nicht gibt und eine Ähnlichkeit bei gewissen Kostümen, da es zufällig in derselben Zeit spielt. Ansonsten hat es aber rein gar nichts mit Hamilton zu tun.« Der Vergleich ehre ihn jedoch, gibt er zu. »Man müsse sich einfach etwas trauen«, so Struppeck weiter. »Auch »Elisabeth« war 1992 ganz ungewöhnlich und etwas Neues, hat manche verstört. Wir wollen nicht Geschichtsbuch spielen, sondern wir wollen, dass auch junge Leute erfahren, was an dieser Frau so großartig ist.«

5.000 Bewerber gab es für die Welturaufführung, 30 haben es schlussendlich in die Cast geschafft. In der Titelrolle überzeugen will Nienke Latten, ihren Mann mimt Fabio Diso. Zu Widersacher Friedrich II von Preußen wird Moritz Mausser, der dafür die Rolle des Falco ablegt. »Ich freue mich nun auf neue Wege und möchte mich nicht in eine Schiene einordnen lassen«, betont er im Gespräch mit blickpunkt musical. Als Antagonist könne er Ecken und Kanten zeigen: »Das ist sehr nah dran am Menschen, denn Verzweiflung hat jeder.« In dieser Inszenierung findet Mausser vor allem die Freiheiten spannend: «Ich kann hier in der Intensität noch eine Schippe mehr drauflegen.«

Es wird spannend, wie das Publikum auf die Neuartigkeiten des Stückes reagiert und ob sich die Erfolgsgeschichte, einer Monarchin ein Musical zu widmen, dann in demselben Ausmaß wiederholen wird. Wir drücken auf jeden Fall die Daumen, dass alle Beteiligten eine gute Premiere haben werden und eine erfolgreiche Spielzeit!