»Zauberflöte – Das Musical« mit der Musik von Frank Nimsgern: Premiere im neuen Metronom Theater in Oberhausen

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Das Musical »Zauberflöte« ist nun auch in Oberhausen angekommen und ist als zweites Stück seit der Wiedereröffnung dort zu erleben. Dabei hatte das Team einen schwierigen Start, da nach dem Ende der Spielzeit von »Der Geist der Weihnacht« nur drei Tage Zeit waren, um die Kulissen einzubauen, den Ton einzurichten und vor allem auch die Darstellerinnen und Darsteller ans neue Haus zu gewöhnen. Hinzu kommt, dass einige von ihnen neu in der Besetzung waren, wie zum Beispiel Jannik Harneit als Tamino und Mischa Mang als Monostatos. Doch die meisten hatten das Stück schon in Füssen gespielt, weshalb zur Premiere dann wie so oft doch alles prima funktionierte.

Ein bisschen Verwirrung gab es um den Premierentermin. Geplant war ursprünglich der 02. Januar 2025, dann wurde aufgrund des Feiertags aus dieser Vorstellung kurzerhand eine sogenannte Preview, also eine Vorpremiere, und der 03. Januar wurde zur Premiere ernannt. Aber egal, welche Vorstellung nun was war, großartig waren sie beide und wurden vom Publikum mit minutenlangem Applaus und Standing Ovations gefeiert.

Was manch Erstzuschauer und -hörer doch erstaunte, war, dass das Musical außer der Handlung musikalisch sehr wenig mit Mozarts Oper zu tun hat, denn die Musik des erfolgreichen Komponisten Frank Nimsgern ist deutlich moderner bis hin zum Rockigen. Zwar gibt es auch wunderschöne Balladen wie ›Sprachlos‹, ›Wo ist das Licht‹, ›Lebenszeichen‹ oder ›Unsichtbar‹, doch wenn Monostatos ›Rattenrichter‹, Sarastro ›Brot und Spiele‹ und die Königin der Nacht ›Der Hölle Rache‹ singen, wird es richtig rockig.

Womit wir bei den Rollen wären: Da gibt es die vermeintlich Bösen, allen voran die Königin der Nacht, Monostatos und sein Sklave und Sarastro. Und es gibt die Guten, wie Prinzessin Pamina und ihr Prinz Tamino. Dann gibt es noch die etwas Anderen, auch absolut gut, aber eben ein bisschen schräg, nämlich den Vogelhändler Papageno mit seinem Kakadu und natürlich seine Papagena. Hinzu kommen drei Damen, die nicht nur ein bisschen durch die Geschichte führen, sondern auch immer wieder dem Prinzen oder Papageno zu Hilfe kommen.

Mit Katja Berg als Königin der Nacht und Misha Kovar als Pamina stehen zwei großartige Sängerinnen auf der Bühne, die mit Leichtigkeit in ›Der Hölle Rache‹ auch die Koloraturen singen (diese Nummer nimmt als einzige deutliche musikalische Anleihen bei Mozart). Als Papagena, die auch eine tolle Bänderakrobatik im Zauberwald zeigt, bezaubert Stefanie Gröning, welche auch die Choreografien (zusammen mit Alina Goder und Anna Martens) verantwortet.

Stimmgewaltig und schauspielerisch überzeugend ist Chris Murray als Sarastro. Als sein Diener Monostatos ist Mischa Mang in Oberhausen zum ersten Mal dabei, während Sklave Michael Konicek die Rolle schon in Füssen gespielt hat.

Die Rolle des Papageno übernehmen abwechselnd Martin Mulders und Tim Wilhelm. Beide sind sowohl stimmlich als auch schauspielerisch hinreißend und lustig. Daniel Hauser als Kakadu passt wunderbar in diese Rolle und macht sowohl stimmlich als auch schauspielerisch viel Spaß.

Neben der wunderbaren Musik von Frank Nimsgern haben es Regisseur Benjamin Sahler und Dramaturg Dirk Schattner geschafft, eine Geschichte zu erzählen, die auch durch die farbenprächtigen Bühnenbilder besticht. Man kann durchaus sagen, dass das Stück ein Augen- und Ohrenschmaus ist.

Leider gibt es in Oberhausen nur noch wenige Vorstellungen (bis kommenden Sonntag), deshalb sollte man sich beeilen, dieses durch den Musical Award mehrfach prämierte Stück zu erleben.

Eine ausführliche Rezension können Sie auch in unserer blickpunkt musical 03 – 24 finden, ebenso wie einen großen Backstagebericht mit vielen Interviews.