Butz & Reineke stellen ihre große Bandbreite im Wiener Vindobona vor

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Die beiden Musicaldarsteller Paul Csitkovics und Fin Holzwart haben bereits 2019 privat und dann letztes Jahr im Januar auch beruflich zusammengefunden und das Künstlerkollektiv Butz & Reineke gegründet. Als dieses waren sie die letzten anderthalb Jahre sehr umtriebig, haben Kurzfilme, mehrere Mundartlieder sowie ein Album geschaffen und arbeiten zurzeit an einem Musical, basierend auf dem Buch »Einsam war ich nie« von Lutz Van Dijk.

Am 05. November präsentierten sie sich und einen breiten Ausschnitt ihrer Arbeit gemeinsam mit Ilvy Schultschik, Ryta Tale, Marina Petkow, Sophie Blümel, Agneta Hanappi, Ariana Schirasi-Fard sowie Katharina Gorgi im Wiener Vindobona. Und so viel sei direkt gesagt – diese Sänger zu hören und auf der Bühne zu sehen, hat viel Spaß bereitet, hier handelt es sich bei allen um Vollprofis und dies war stets spür- und hörbar.

Unterhaltsam durch den sehr bunten Abend führte Grazia Patricia, die nicht nur die einzelnen Vorträge mit Witz ankündigte, sondern auch mit viel Charme interessante Fragen stellte, sowohl zur Gründung des Kollektivs als auch dann zu der Entstehung des Musicals. Diese Moderation machte alles sehr nahbar und war auch ein bisschen wie ein roter Faden durch die sonst doch sehr unterschiedlichen Welten, die hier aufeinandergestoßen sind. Sei es die Verfilmung von Paul Csitkovics Monolog ›Else‹, basierend auf Arthur Schnitzlers »Fräulein Else«, oder auch das sehr künstlerische ›Odessa´s Choice‹, gesungen von Agneta Hanappi und Ryta Tale, die sehr poporientierten Lieder wie ›Zimmer Nr. 108‹, gesungen von Csitkovics selbst, und dann der Schwung hin zu Österreichischer Mundart (›Glaserl auf mi‹ gesungen von Schirasi-Fard und Csitkovics, sowie ›Weinglaserl‹ von Schulschik) – die Bandbreite von dem, was da gesehen und zum Teil mit wunderbaren Videos hinterlegt wurde, war enorm. Die Highlights des Abends waren dann die ›Rhapsody einer liebenden Frau‹, von Gorgi gesungen, welches musikalisch und textlich ausgesprochen gut funktioniert hat, und dann insbesondere der Musical-Block.

Vier Lieder, ›Gustav‹, ›Wenn der Schnee fällt‹, ›Bordsteinschwalbe‹ und ›Wolfgang‹, wurden gezeigt und lassen erahnen, wie emotional die Musicalfassung werden kann. Das Buch erzählt von elf homosexuellen Männern, die allesamt von ihrem Leben, Lieben und Leiden während der Nazi-Diktatur erzählen. Diese Geschichten und Zeitzeugnisse dann auf der Bühne zu einem abendfüllenden Stück miteinander zu verbinden und zu einem Ganzen zusammenzufügen, wird sicherlich eine Herausforderung. Die moderne Musik und zumindest die sehr schlichte, aber wirkungsvolle Inszenierung der vier gezeigten Momente im Vindobona machen auf jeden Fall Lust auf mehr. Es wird also spannend, wann und wo das Stück dann 2025 Uraufführung feiern wird.

Wer Butz & Reineke weiterverfolgen möchte, und unter Umständen auch unterstützen, findet auf der Homepage weitere Infos. Das erste Album ist bereits auf den gängigen Plattformen verfügbar:



https://www.butzreineke.at/