Mystik bei »Seele für Seele« bei den Luisenburg Festspielen Wunsiedel

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Nach der Premiere im Festspielhaus Neuschwanstein zog das »Freischüttz«-Musical, das jetzt »Seele für Seele« heißt, in die Luisenburg nach Wunsiedel um und bekam nicht nur einen neuen Namen, sondern auch eine Überarbeitung bei den Texten.

Dies hat dem Stück, zu dem Birgit Simmler Buch und Liedtexte geschrieben und auch Regie geführt hat, und das grandiose Musik von Frank Nimsgern enthält, gutgetan und machte die Handlung jetzt deutlich verständlicher.

Noch immer betreibt Sam, der eigentlich der gefallene Engel Samiel ist, auf dem Rummelplatz eine Zaubershow, bei der er sich allabendlich erschießen lässt, dabei aber doch nur Seelen fängt. Dass er der Dämonin Lilly versprochen hat, für sie die Tochter von Adam (richtig, wir reden von Adam und Eva) umzubringen, stellt sich im Nachhinein für ihn als Verhängnis heraus.

Die Besetzung ist noch immer dieselbe wie in Füssen und die Darsteller:innen sind alle perfekt besetzt. Besonders Sam alias Dante Sáenz spielt die Rolle des magischen, mystischen Teufels, für den er sich selbst hält, perfekt. Großartig auch Femke Soetenga als Eva, Anja Backus als Lilly, Anna Sophie Weidinger als Karin, Manuel Karadeniz als David, Mischa Mang als Adam und AMY als Serpa. Aber auch das restliche Ensemble singt, spielt und tanzt perfekt zur Musik, die immer noch vom Band kommt. Dies ist aber bei der voluminösen, manchmal fast opernhaften, dann wieder total rockigen Musik gar nicht anders möglich, wie Komponist Frank Nimsgern versichert, denn um diesen perfekten Klang zu erzeugen, bedarf es viel mehr Musiker, als jedes Theater sich leisten kann.

Und gerade diese Musik klingt zwischen den Felsen der Naturbühne in Wunsiedel noch viel intensiver. Dabei wird das Ganze durch das sensationelle Bühnenbild von Jose Luna unterstützt, das in Neonfarben auch noch ganz oben leuchtet und das den Darstellern einiges an Kondition abverlangt, wenn sie bei Dunkelheit die ungleichen Treppen hinauf und hinunter rennen. Aber die Mystik, die Wunsiedel dem Stück in der Natur quasi noch hinzufügt, wirkt hervorragend.

Daher endete auch die letzte Show 2025 mit einem begeisterten Publikum, das das Stück ausgiebig gefeiert hat. »Seele für Seele« kehrt nächstes Jahr zurück ins Festspielhaus Neuschwanstein, auch für 2026 gibt es offensichtlich schon Pläne für das Stück. Für alle, die es dieses Jahr verpasst haben, also eine Gelegenheit, dieses Stück, das mal »Der Freischütz« hieß, das aber mit der Oper von Carl Maria von Weber außer den magischen Kugeln so gar nichts mehr zu tun hat, zu sehen. Es lohnt sich.

Eine ausführliche Besprechung der Inszenierung, von der Uraufführung im Festspielhaus, finden Sie in unserem Heft 03-2025.