Das am längsten laufende Musical in Deutschland, »Starlight Express« in Bochum, hatte in diesem Jahr (dem 36. Jahr seiner Laufzeit!!!) am Abend des 31.10. zur Halloween-Party geladen. Kostümierung war ausdrücklich erwünscht, und im Anschluss an die Show spielte im Foyer ein DJ bis in die frühen Morgenstunden auf.
Nach dem interessant zu beobachtenden Warm-up der Künstler wurde man schon im Foyer eingestimmt auf den besonderen Abend: Es gab Kürbisse, Geister, Spinnenweben und von der Decke hingen Skelette. Das gab der Vorstellung von Anfang an eine besondere Note. Viele im Publikum waren kostümiert erschienen: Besonders häufig vertreten waren Vampire, Zombies, Skelette und Blutige Gestalten aller Art, aber auch Harry-Potter-Charaktere und Anime-Kostüme waren zu sehen, ein kleines Mädchen war sogar als Electra kostümiert.
Die Show selbst hatte nur ein paar kleinere Änderungen, so wurden die Namen der Züge auf Halloween getrimmt: So hieß z. B. der ICE an diesem Abend »Kobold«, und der japanische Zug trug den Namen »Goku« nach dem König der Weraffen in dem Anime Drangonball Z. Ansonsten wurde die Show aber ganz normal gespielt.
In den Hauptrollen standen weitgehend die aktuellen Erstbesetzungen auf der Bühne. Rusty (Max Luca Maus) ist nicht nur der Sympathieträger der Show, sondern hat als Muttersprachler auch den Vorteil der besten Textverständlichkeit. Auch seine Gesangs- und Rollschuhfähigkeiten zeichnen ihn aus und man merkt, dass er schon länger dabei ist und viel Erfahrung in der Rolle mitbringt ‒ und natürlich hat er mit ›Starlight Express‹ den Hit der Show (auch optisch mit der wunderschönen Drohnenshow). Pearl (Sophie-Rose Middleton) hat es rollenbedingt immer etwas schwieriger mit den Sympathien des Publikums, sang aber wunderschön. Frech und sympathisch kommt die Dinah von Rosalia Morales daher, und AJ Parsons (an diesem Abend Caboose) ist darstellerisch ein toller Bösewicht, auch wenn er stimmlich und mit dem Text manchmal haderte. Greaseball (Rory McCallum) ist ein solch eleganter Schönling, dass man ihm ob seiner Betrugsversuche fast nicht böse sein kann, und natürlich sind seine feuerspeienden Rollschuhe ein optisches Highlight. Sehr cool ist auch Electra (Jamie Ross-Jones) mit seinem kühlen futuristischen Charme, während ›Nicht der echte Zeitpunkt‹ wie eh und je cool geskated, aber mehr oder weniger komplett unverständlich ist (Edwin Cheng, Kai Cameron-Jay, Ruby Pondayi-Hall), was aber bei diesem Stück niemanden stört. »Starlight« ist einfach die ultimative Feel-Good-Show, und ein Besuch lohnt sich immer wieder.
Im Anschluss gab es dann im Foyer, wo man inzwischen einen Tanzboden verlegt hatte, die Halloween-Party, bei der ein DJ die größten Tanzhits der letzten 50 Jahre von Abba und Michael Jackson über die Backstreet Boys bis hin zu Miley Cyrus auflegte, und die Stimmung war mit den ganzen kostümierten Gästen, die unter einer improvisierten Disco-Lichtanlage abtanzten, hervorragend bis in die frühen Morgenstunden.
Eine tolle Aktion des Theaters, die sich unbedingt zu einer Tradition entwickeln sollte!