Noch vor dem ersten Advent wurde das Berliner Theater des Westens zur Kulisse eines ganz besonderen Musicals. »Die Weihnachtsbäckerei« feierte am 24. November Premiere und läutete für alle Besucher – egal ob groß oder klein – die Feiertage ein. Dass es sich um ein Familienmusical handelt, welches besonders die Kinder ansprechen soll, wird bereits vor Beginn der Geschichte deutlich. Andreas Bieber betritt gut gelaunt die Bühne und begrüßt die Kinder und ihre Begleitung zur Premiere. Damit diese auch gelingen kann, testet er vorab mit zwei Songs die Textsicherheit der Kinder, die begeistert mitsingen.
Auf der blau beleuchteten Kulisse lassen sich Häuserfronten erkennen (›Die Zeit der Wunder‹). Einmal gedreht geben die Wände das Innere der Küche einer Familie wieder. Die drei Geschwister Paula (Maria Arnold), Jonas (Christian Rosprim) und Emily (Maria Joachimstaller) hoffen auf Schnee zu Weihnachten, doch die weiße Pracht will einfach nicht fallen. Ihr Vater (Andreas Bieber) ist zuversichtlich und die Mutter (Julia Fechter) weiß die Kinder abzulenken: Es ist ›Höchste Zeit‹ zum Backen. Leider sind die notwendigen Zutaten nicht mehr im Haus, aber die könnte doch vielleicht der Nikolaus (›Guten Tag, ich bin der Nikolaus‹) oder direkt der Weihnachtsmann (›Lieber guter Weihnachtsmann‹) bringen?
Doch lieber schnell selbst in die Stadt fahren! Fast schon auf dem Weg in die Stadt erfahren die Eltern, dass ihre Jüngste dem Weihnachtsmann geschrieben hat. Sie wünscht sich sehnlichst eine Puppe. Leider wussten die Eltern dies nicht und befürchten, dass Emily Weihnachten enttäuscht sein wird, wenn die begehrte Puppe nicht unter dem Baum liegt. ›Bald, bald, bald‹ müssen Vater und Mutter in die Stadt, um noch schnell die Puppe zu kaufen. Die Kinder bleiben derweil alleine zu Hause und warten weiterhin auf Schnee: ›Winterkinder‹. Ihr Hund Muffin, der dies kaum noch mit ansehen kann, wendet sich an das Publikum: Alle Anwesenden sollen die Hände reiben und putzen. Und tatsächlich beginnt es zu schneien: ›Schneeflöckchen, Weißröckchen‹. Begeistert spielen Paula, Jonas und Emily im Schnee (›Es schneit‹), was ihrer Nachbarin Frau Schnitzenbacher (herrlich überzogen: Annette Lubosch) missfällt.
Nach Anordnung der Eltern sollen die Kinder schon einmal mit dem Backen beginnen. Vorher müssen sie jedoch mit dem Schlitten ins Dorf fahren, um die fehlenden Zutaten zu besorgen. Auf dem Weihnachtsmarkt sind sie geblendet von den schönen Sachen und geben sie ihr Geld für andere Dinge aus: ›Fröhliche Weihnacht überall‹. Mit einem Ständchen (›Kling Glöckchen‹) wollen die Kinder Geld sammeln, um doch noch die notwendigen Zutaten kaufen zu können. Leider gelingt es ihnen nicht, aber die Verkäufer des Weihnachtsmarktes helfen ihnen gerne. Wieder zurück zu Hause beginnen sie mit dem Backen, aber trotz aller Mühe gelingt nichts. Die Eltern können aufgrund eines Schneesturms nicht nach Hause kommen. Müde, enttäuscht und voller Angst, die Nacht alleine im Haus verbringen zu müssen, kuscheln sich die Kinder aneinander und träumen von einem perfekten Weihnachtsfest: ›Dezemberträume‹. Am nächsten Morgen, als ihre Eltern zurückkehren und sie wecken, erwartet die Familie ein Weihnachtswunder. Gemeinsam beginnen sie ›In der Weihnachtsbäckerei‹ alles für das bevorstehende Fest zu richten.
Ein Gefühl von Weihnacht breitet sich während der 70-minütigen Show aus. Kinder und ihre erwachsenen Begleiter singen die stimmig eingeflochtenen Songs von Rolf Zuckowski mit, der stolz im Publikum sitzt und der Show folgt. Als er nach dem Schlussapplaus zum Ensemble auf die Bühne tritt, jede/n einzelne/n mit einem Lebkuchenherz für ihre Darstellung auszeichnet und mit ihnen zusammen ›Frohe Weihnachten‹ anstimmt, hat man wirklich das Gefühl, dass es bereits soweit ist.
Den glänzenden Augen eines jeden Zuschauers kann man ansehen, dass ihnen warm ums Herz geworden ist. Und wer am späten Freitagabend noch unterwegs war, der konnte das »Weihnachtswunder«, das diesem Stück entspringt, selbst mit eigenen Augen sehen: Dicke Schneeflocken fielen vom Himmel. Einfach magisch…