Nach »Kiki vom Montmartre« folgt mit »Der Duft von Wirklichkeit« die zweite und letzte Produktion im Rahmen der Werner-Richard-Heymann-Tage im Stella Theater im Café Prückel. Das Stück von Werner Bauer, das im Jahre 2023 im kleinen Theater in Bad Godesberg uraufgeführt wurde, wird nun als österreichische Erstaufführung in einer Inszenierung von Isabella Gregor präsentiert. Die musikalische Leitung übernimmt Frizz Fischer und dieser fungiert hier auch als Pianist.
Im Mittelpunkt dieser berührenden Geschichte steht der Musikstudent Fritz. Dieser soll an der Seite von Werner Richard Heymann die Musik zu einem neuen Film erarbeiten, ahnt aber nicht, dass der große Meister niemals erscheinen wird. Als er sich dann eines Tages die Probenaufnahmen anschaut und vergeblich versucht, Musik dafür zu komponieren, beginnen die Figuren aus dem Film mit ihm zu sprechen. Während erste Akt noch sehr wie eine liebevolle Komödie wirkt, entwickelt sich das Stück im zweiten Akt zu einem berührenden Drama.
Das Ensemble dieses Stücks besteht aus Martin Schranz als Fritz, der wunderbar naiv spielt, aber mit glanzvoller Stimme brilliert. Als Claudine begeistert Nini Stadlmann, die mit großer Bühnenpräsenz und Empathie sowohl schauspielerisch als auch gesanglich glänzt. Von seiner humorvollen Seite hingegen zeigt sich Sebastian Brummer als Victor, genauso wie Victoria Sedlacek als Antibe, während Elisabeth Halikiopoulos als strenge Margot, eine Assistentin bei der UFA, begeistert. Nur Alexander Kuchar als Albert tritt nur im Film in Erscheinung.
Das Stück beinhaltet insgesamt 16 Heymann-Lieder, die alle sehr gut in diese berührende Geschichte eingewoben wurden. Das Bühnenbild von Ivo Ivancsics besteht aus einzelnen Gegenständen, wie Stühle und ein Klavier, und seitlichen Ziegelwänden. In der Mitte ist die Leinwand für die »Filmwelt«. Die Choreografien stammen von Lisa-Marie Rettenbacher und passen gut zur Musik von Werner Richard Heymann, die von Frizz Fischer am Klavier wunderbar gespielt werden. So entsteht ein intimer Klang, der für dieses Stück genau richtig ist.
Werner Bauer hat hier ein tiefgründiges Stück geschrieben, das durch die Lieder von Heymann zwar wie eine musikalische Komödie wirkt, aber im Grunde ist es viel mehr, denn wir sehen auch, was es hieß, in den 1930ern in Deutschland als jüdischer Komponist tätig zu sein, und das beschreibt er vor allem im zweiten Akt auf sehr berührende Weise. Eine schöne Hommage in einer schwierigen Zeit in der deutschen Geschichte an einen einzigartigen Werner Richard Heymann. Es gelingt Bauer mit diesem Stück, das Publikum sowohl zu unterhalten und als auch zu berühren, und es ist sowohl für Kenner dieser Zeit als auch für Neuentdecker geeignet.
Weitere Informationen und Tickets: https://www.stella-theater.at/programm/der-duft-von-wirklichkeit/
Dies ist eine gekürzte Version des Artikels, der in der kommenden Ausgabe unserer blickpunkt musical Nr. 135 / 03-2025 erscheinen wird.