Ein Nachmittag »In der Weihnachtsbäckerei« – Eindrücke aus dem Punch L!ne Club Berlin

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Am 05. Dezember 2025 lag gegen 14:30 Uhr im Punch L!ne Club in Berlin bereits dieser Weihnachtszauber in der Luft. Schon im Zuschauerraum mischten sich leises Kichern, raschelnde Winterjacken und die spürbare Vorfreude der Kinder, die ungeduldig auf ihren Plätzen hin- und herrutschten. Der gesamte Raum wirkte wie ein Tor in eine kleine, duftende Fantasiewelt – und genau so kam es.

Noch bevor der erste Ton erklang, fiel der Blick auf ein Bühnenbild, das verspielt, warm und einladend wirkte, ohne in Kitsch zu verfallen. Es vermittelte den Eindruck, dass hier etwas entstehen würde, das Freude macht und gleichzeitig liebevoll gestaltet ist.

Wenn Musik Erinnerungen weckt

Mit den ersten vertrauten Klängen von »In der Weihnachtsbäckerei« war es, als sei ein unsichtbarer Schalter umgelegt worden. Die Kinder richteten sich augenblicklich auf, wippten mit den Füßen oder stimmten bereits beim ersten Refrain leise mit ein. Den professionellen Darsteller:innen gelang es, die bekannte Melodie nicht nur aufzuführen, sondern mit echter Lebendigkeit und Wärme zu füllen. Gestik, Mimik und Energie weckten Erinnerungen an Küchen, die nach Zimt und Honig duften – eine Atmosphäre, die nicht nur Kinder berührte.

Humor, Chaos und der Zuckowski-Zauber

Große Begeisterung löste das lebendige Zusammenspiel der Darsteller:innen aus, allen voran der sprechende Hund (Max Hellmich, mit guter Stimme und entzückend im Zusammenspiel) der Familie, der sich als heimlicher Publikumsliebling entpuppte. Immer wieder wurde das Publikum direkt mit einbezogen – durch kleine Dialoge, gemeinsames Klatschen oder spontane Interaktionen. In den Augen der Kinder blitzte jedes Mal dieser stille Stolz auf, Teil der Geschichte zu sein. Die Geschichte von Martin Lingnau und Hannah Kohl zeigt deutlich, dass auch vermeintliches Kindertheater Anspruch und Qualität haben darf – die Eltern im Raum zeigten sich sichtlich glücklich darüber, hochwertiges Theater zu erleben. Denn im Laufe des Stücks zeigte sich, dass nicht nur die Kinder, sondern ebenso die Erwachsenen vom Geschehen verzaubert waren. Musik, Chaos, Humor und Wärme verbanden sich zu einer Atmosphäre, die ansteckend wirkte und die Grenzen zwischen Bühne und Zuschauerraum immer wieder sanft verschwimmen ließ.

Andreas Bieber: Eine Vaterfigur mit Herz, Esprit und Timing

Besonders hervorzuheben ist die Darstellung des Vaters durch Andreas Bieber. Seine Rolle verband Wärme und die charmante Prise Humor. An seiner Seite, ebenfalls liebenswert und mit warmer Stimme, Anne Hoth als Mutter. Die Kinder, die von professionellen Darstellern gespielt werden, konnten entsprechend mit gutem Gesang überzeugen. Julian Stöcklein als Jonas, Maria Arnold als Paula und allen voran Michaela Thurner als das Nesthäkchen Emily begeisterten mit ihrer Spielfreude! Für Lacher sorgte Tanja Kuntze als Frau Schnitzenbacher. Carolin Fetzer und Leonie Ihrig zeigten akrobatische Choreografien und rundeten das Gesamtbild ab. Carolin Spieß, die als Regisseurin quer durch die Republik reist, um in allen Produktionen von »Die Weihnachtsbäckerei« für die entsprechende Qualität zu sorgen, hat auch hier mit ihrer feinfühligen Arbeit dafür gesorgt, dass die Emotionalität wie auch das Gefühl für Humor punktgenau ins Publikum transportiert werden.

Ein Gefühl, das man mit nach Hause nimmt.

Als das Musical endete und die Darsteller:innen sich verbeugten, betrat Rolf Zuckowski selbst die Bühne. Unter großem Applaus dankte er den Darsteller:innen und dem gesamten Kreativteam für ihre Arbeit, ihr Engagement und die Lebendigkeit, mit der sie seine Musik auf die Bühne gebracht hatten. Anschließend stimmte der gesamte Saal gemeinsam ›Frohe Weihnachten‹ an – ein Moment, den niemand so schnell vergessen wird.

Für einen Augenblick wirkte es, als hätte der gesamte Raum vergessen, wie hektisch der Dezember sonst sein kann. Der Punch L!ne Club fühlte sich an diesem Nachmittag an wie eine kleine Insel aus Musik, Fantasie und süßer Geborgenheit.

Wer den Saal verließ, tat dies meist mit einem Lächeln im Gesicht und dem spontanen Verlangen, zu Hause selbst Plätzchen zu backen. Dieses Musical brachte nicht nur die »Weihnachtsbäckerei« auf die Bühne, sondern auch jenes Gefühl, dass Weihnachten am besten schmeckt, wenn ein wenig Chaos, viel Musik und ganz viel Herz im Teig stecken.

Die Weihnachtsbäckerei wird im Dezember an fünf Standorten gespielt. Weitere Infos zu Tickets und Spielzeiten: Die Weihnachtsbäckerei | Musical in Berlin, Bremen, Duisburg, Hamburg und Stuttgart | Mit den Liedern von Rolf Zuckowski